Architektur im Kopf

von Matthias Walther

Das einst mächtige mittelalterliche Königsreich Ungarn hat eine sehr wechselvolle Geschichte mit unterschiedlichsten Einflüssen anderer Kulturen, wobei neben dem osmanisch-türkischem Intermezzo am längsten die deutschen Einflüsse überwogen. Gezeigt werden sollen einige Bauten aus der altehrwürdigen Bischoffs Stadt Gran, aus der späteren Metropole Budapest, sowie der zu K&K Zeiten erst wichtig gewordenen Hafenstadt Fiume/Rijeka an der dalmatischen Küste.

Der aufwendige barocke Entwurf Andreas Mayerhoffers zur Graner Kirche ähnelt süddeutschen Klosterpalästen, die späteren klassizistischen Ideen werden durch Joseph Hild zu großer Monumentalität gesteigert. Für die schöne Stadt Budapest mit ihrem grandiosen Donaupanorama ergibt sich ein interessanter Vorschlag zu einem großen Neuen Rathaus direkt am Elisabeth Platz (Deak Ferenc Ter) mit straßenaxial gesetzten ca. 120 Meter hohem Turm. Der reformtraditionelle moderne Plan folgt Vorlagen von Karoly Weichinger um 1940 und ersetzt das alte Militärwaisenhaus, das lange als Interimsrathaus genutzt wurde.

Pläne für die Stadt Fiume (veraltet dt.: St. Veit am Flaum/Fiume) mit ihrer venezianisch-österreichischen Prägung beschäftigen sich mit dem Bau einer Ungarischen Hafenverwaltung als Turmbau in die Mitte der südlichen Promenade gesetzt. Ein Pendant würde der auszubauende Turm der Wallfahrtskirche Maria Lourdes am anderen Ende der Stadthafenpromenade darstellen. Hoch über der Stadt thront eine neue große Pfarrkirche der gewachsenen Oberstadt mit Kuppel und hohem Campanile, die an Stelle der bestehenden Beton Votivkirche Namens St. Romuald zu errichten ist. Die Stadt gehörte bereits zu dieser Zeit zum teilautonomen ungarisch beherrschtem Kroatien.