Geschichtliche Vorraussetzungen
“Es ist die Tragik eines Schicksaals, dass das aus einer wendischen Fischersiedlung zu einer mächtigen Millionenstadt und Reichshauptstadt emporgewachsene Berlin dazu verdammt ist immerfort zu werden – und niemals zu sein.” – (Karl Scheffler, 1919)
Berlin ist Gegenteil städteräumlicher Fixierung. Berlin ist keine homogene Stadt, sondern ein Ort mit vielen Brüchen. Die Gestalt Berlins wird –weit mehr als an vergleichbaren Orten– von Komponenten wechselnder Zeitströmungen bestimmt. Berlin ist nicht langsam gewachsen, es hat sich ständig verwandelt.
Die Stadt erschuf sämtliche Identitätsangebote, von der preußischen Residenz, dem Italien an der Spree über die aufgedonnerte Reichshauptstadt bis zum Mythos der Moderne, der Phase der verrückten zwanziger Jahre als dynamische, schnelllebige Metropole, schlussendlich auch zur Entwicklung als Vorzeigekapitale kommunistischer Herrschaft.
Vorerst erfolgt eine intensive Auseinandersetzung der Baugeschichte auf Grundlage des Vorkriegszustandes. Verschiedene Planungsphasen wichtiger einzelner Gebäude oder Ensembles werden vorgestellt. Alles ist dabei der freizügigen Gedankenwelt des Künstlers mehr verpflichtet als exakten geschichtlichen Begebenheiten. Besondere Stellung nimmt die Planung von Schloss und Dom als Kaiserforum samt Museumsinsel ein.
Schloss, Dom und Museumsinsel
Hauptstädtisches Planen begann in Berlin mit dem Schloss. Es wurde aber nicht nur als dominantes Einzelgebäude und Gesamtkunstwerk der Stilepochen zum wichtigsten Monument der Stadt, sondern es war die Keimzelle weiterer Entwicklungen, ein Mittelpunkt der Stadtplanung, insbesondere für die barocke Königsstadt westlich der Residenz.
In Berlin liegt den Planungen zu einem Zentrum der Hohenzollerndynastie der Plan eines Kaiserforums zugrunde: Diese Vorhaben gipfelten darin, die wichtigsten Bauten des preußischen Staates in einem Stadtraum gegenüberzustellen und optisch zu vereinen. Neben der im Schlossbau materialisierten königlichen Macht, von der schließlich alle Bautätigkeit in einer Residenzstadt ausgeht, repräsentiert der erst verspätet errichtete große Dom die kirchliche, evangelische Kraft, deren höchster Vertreter wiederum der König selbst war. Hinzu gesellt sich neben Schloss und Kirche das Zeughaus als Denkmal militärischer Präsenz. Als praktisch vierte Säule des Staates fungiert die zur Weihestätte für Kunst und Wissenschaft avancierte Museumsinsel auf der nördlichen Spreeinsel. Die oftmals propagierte Einheit von Königtum, Kirche und Kunst wurde hier baulich konsequent umgesetzt.
Städtisches Forum zwischen Rotem Rathaus und Fischerinsel
Hier werden verschiedene Projekte variiert nach Standorten und Aussehen. Insbesondere die Gestalt der südlichen Inselspitze am Fischerkiez wird einmal mit dem Stadthaus und einer neuen Stadtbibliothek bedacht. Hierbei erscheint auch die Idee am Molkenmarkt einen modernen Bau in Art Erwin Poelzigs zu errichten. Am Mühlendamm erscheint eine Arkadenbrücke nach historischem Vorbild. Das Rote Rathaus erhält eine vorgelagerte Straße in Art der florentinischen Uffizien.
Spreebogen mit Regierungsbauten des Staates
Ausgangspunkt ist der Reichstag. Gegenübergestellt wird ein neues Opernhaus nach realen Planungen. Um im Spreebogen eine Trilogie herzustellen wird das Projekt eines zentralen Staatshauses als Hochhausbau eingefügt, dem Projekt des Reichshauses von Otto Kohtz von 1920. Des Weiteren werden Hochhausprojekte aus dem Wettbewerb Bahnhof Friedrichsstraße von 1922 nach Ihrer Wirkung im Stadtbild untersucht bis zum Bau eines Hochhauses am neuen heutigen Lehrter Hauptbahnhof. Weitere Bauwerke, die außerhalb des Zentrums von Berlin-Mitte liegen, werden dem Abschnitt angefügt.