Architektur im Kopf

von Matthias Walther

Grundlage ist der heutige Bau, an dem bis 1520 gearbeitet wurde. Obwohl es sich von Anfang an um einen gotischen Neubau handelte, überwiegt grundsätzlich ein romanisches Massen- und Formempfinden. Der Dom ist weniger ein gotischer Gliederbau mit Strebepfeilern und Strebebögen, sondern wirkt eher geschlossen und blockaft.

Um diese besondere Wirkung des Domes zu steigern, erheben sich im Entwurf drei Türme im Chorbereich. Die in Wirklichkeit unvollendeten Chortürme sind ausgeführt und über der Vierung erhebt sich ein großer achteckiger Turm als über der Vierung. Solche Türme waren in der späteren ottonischen Epoche zwar selten, hier erscheint er aber gerechtfertigt, da die Fundamente und Vierungspfeiler diesen tragen könnten. Da der Magdeburger Bischoff offensichtlich mit dem staufischen Domen am Rhein in Konkurrenz treten wollte, und diese alle Vierungstürme tragen, ist es kaum ersichtlich, warum der Bischoff in diesem Punkte hinten an stehe wollte, zumal es sich um einen der größten deutschen Dome überhaupt handelt. Die Turmobergeschosse der riesigen Westfassade, erscheinen hier etwas schlanker und im Übergang zum Oktogon in reduziert romanisch-gotischen Übergangsformen ausgebildet.

Ein weiterer der Spätgotik zuzuordnender Entwurf beschäftigt sich mit der Ausführung der Westfassade in Formen des klassischen sächsischen Westwerks in dreitürmiger Ausführung, wie es ähnlich auch im flämischen Löwen angedacht war. Ein deutlich überhöhter Mittelturm mit hohem hölzernem Turmhelm wird eingefasst durch die bestehenden aber hier abgeänderten Doppeltürme mit den charakteristischen flachgeneigten steinernen Turmhelmen. Die Chorflankentürme wurden mit schlanken hölzernen Turmspitzen bekrönt, ein Vierungsturm ist hier nicht mehr angedacht.