Architektur im Kopf

von Matthias Walther

Diese unzähligen Wandlungen unterworfene Hansestadt erscheint hier mit Veränderung zumeist einzelner Gebäude. Ausgangspunkt ist grundsätzlich der Vorkriegszustand.
Insbesondere der sogenannte Große Brand von 1842 zerstörte zwar viele alte Strukturen Hamburgs, ermöglichte aber auch Neuorientierungen und Veränderungen in großem Maße, die der Stadt sehr zugute kamen, wie etwa der Rathausneubau an der Binnenalster.

Allerdings wurden allzu viele historisch wertvolle Gebäude nicht mehr renoviert wie der gotische Zentralbau der alten Gertrudenkirche; und sogar nach dem Wiederaufbau entstandene hervorragende Baukunstwerke wie „Sillems Bazar“ wurde aus kaufmännischen Gründen wieder vernichtet.

Insbesondere der umstrukturierte Bereich um den alten Hafen am Nicolaifleet zieht das Interesse über dortige Alternativplanungen an sich. Der bedeutende in Hamburg-Altona geborene Architekt Gottfried Semper, der sich in Städten wie Dresden und Wien zu Weltberühmtheit verewigte, hätte auch in seiner Heimatstadt die Chance bekommen, größtes zu leisten und die Stadt sogar in Anregung von Venedig umzugestalten. Allzu venezianische Fantasien seien in der nordischen Hansestadt wohl unangebracht, insbesondere fast wörtliche Stilzitate, die immerhin in eine Projektion mitaufgenommen wurden.

Die Alternative zur Nikolaikirche als Zentralbau in Formen lombardischer und niederrheinischer Kirchen hätte als besonderer evangelischer Zentralbau mit hoher Kuppel das wohl schönste Gegenstück zur Michaeliskirche mit ihrem hohen Turm werden können. Gegenüber Sempers Originalentwurf mit dem byzantinischen Innenraum nach Art der Aachener Pfalzkirche werden die Dimensionen etwas in die Höhe gestreckt, auch der Tambour erhöht und die Kuppel ragt steiler auf, was den gotischen Turmcharakter des Zentralbaus verstärkt. Das der Nikolaikirche gegenüber liegende Commerzium, einst eine der ältesten Börsen Nordeuropas entsteht in deutlicher Anlehnung an den Zustand des 17. Jahrhunderts wieder als heutige Commerzbank. In unmittelbarer Nachbarschaft entsteht das Traditionsviertel mit wichtigen Alt Hamburger Bürgerhäusern, neben dem Commerzium sehen wir so auch den schönen Kaiserhof rekonstruiert. Alternative Ideen zu einigen Hamburger Turmbauten (St. Jacobi) runden die Betrachtungen ab.

Die riesige, ab 1937 geplante Elbhochbrücke nahe Altona wird als Stahlbau nach Ideen Paul Bonatz und Fritz Leonhardts in den Projektionen aufgenommen, insbesondere da ihre Wirkung vergleichbar den Brücken nahe Lissabon und San Francisco eine ganz außergewöhnliche auch für Hamburg wäre. 

Weitere Veränderungen wie ein Projekt zur Neuen Kunsthalle an der Binnenalster sind den Bildlegenden zu entnehmen.